Besuchen Sie das kleine Juwel im idyllisch ruhigen Waldaisttal. Die Burgruine zeugt von der wechselhaften Geschichte seit dem 13. Jahrhundert.

Erleben Sie die bewegte Geschichte der Burgruine durch die Jahrhunderte!

Durch die Arbeit des "Erhaltungs- und Kulturverein Burgruine Reichenstein" konnten viele Geheimnisse, wie zum Beispiel die Fresken aus der zeit um 1600, wieder sichtbar gemacht werden. Die Burgruine ist Ausflugsziel und Ort für Theateraufführungen, Vernissagen, Feste, usw. Melden Sie sich bei Herrn Dipl.-Ing. Huber unter Telefon (07263) 88543 für eine interessante Führung mit vielen Geschichten rund um die Jahrhunderte alte Burgruine an. Besichtigen Sie bei dieser Führung auch die Schlosskapelle mit der lebensgroßen Statue von Ritter Christoph Haym, den Rittersaal und das Waldaiststöckl-Museum mt Fauna und Flora des Waldaisstales.

Als erster Reichensteiner scheint Ulricus de Richenstein in einer Urkunde des Jahres 1230 als Zeuge auf.

Um 1295 verlieh Herzog Albrecht I die Hälfte der Burg an Chunrad von Capellen. Nach 1326 befand sich die zweite Hälfte des landesfürstlichen Lehens im Besitz des Hauptmannes ob der Enns, Eberhard von Wallsee, doch verkaufte es dieser 1352 an Ulrich von Capellen. Durch Heirat gelangte Reichenstein nach dem Aussterben der Capeller 1406 an Hartneid von Liechtenstein. Da die Wallseer selbst Erbansprüche geltend machten, kam es zu einem jahrelangen Prozess, doch wurden sie schließlich mit Windegg abgefunden. Aus einem Urbar von 1559 geht hervor, dass damals zu Reichenstein drei weitere Ämter, nämlich Rabmühl, Stampfeck und Weitersfelden sowie 272 Untertanen gehörten. Von den Brüdern Georg und Wolf von Liechtenstein ging die Burg 1565 durch Kauf an den steirischen Ritter Christoph Haym über. Zwei Jahre später wurde er von Kaiser Maximilian II mit der Herrschaft belehnt. Im Gegensatz zu den meisten Adeligen des Landes war er katholisch geblieben. Haym hatte sich in den Türkenkriegen große Verdienste erworben und es bis zum Oberstallmeister und Kammerrat gebracht. Er erbaute unmittelbar neben der Altburg ein großzügiges Renaissanceschloss, versuchte aber die hohen Baukosten durch überhöhte Frondienste und Abgaben auf seine meist protestantischen Untertanen abzuwälzen, was zum Aufbegehren der Bauern führte. Bald standen zwei Meierhöfe der Herrschaft in Flammen. Schließlich wurde Haym 1571 aus dem Hinterhalt durch unbekannte Täter erschossen. Der des Mordes bezichtigte Bauernführer Simon Gaisrucker konnte sich seiner Verantwortung durch die Flucht entziehen.

Auch Christophs Sohn, der in den Freiherrenstand erhobene Hanns von Haym, wurde mehrfach der Bauernschinderei bezichtigt. 1594 gehörte auch Reichenstein zu den offiziellen Fluchtburgen des Machlandes. 1616 starb die Familie Haym aus und Reichenstein kam durch Heirat und Erbschaft an Wenzel Reichard Graf Sprinzenstein. Es gelang ihm gegen eine Bezahlung von 160 Gulden das bisherige Lehen in Freies Eigen umzuwandeln. Bei seinen Nachkommen blieb die Herrschaft bis 1729, als nach einer Besitzteilung die Vormundschaft des minderjährigen Franz Ferdinand Ernst Reichenstein an Gundaker Thomas Graf Starhemberg verkaufte. Dieser vereinigte das Gut mit seiner Herrschaft Haus und verlegte auch die Verwaltung dorthin. Reichenstein wurde ab 1750 nicht mehr bewohnt und verkam bald zur Ruine. Lediglich die Kapelle wurde weiter gepflegt. Sie diente sogar von 1785 bis 1816 als Pfarrkirche. Der Pfarrhof war im Tortrakt untergebracht, der dadurch ebenfalls der Zerstörung entging. Die Burgruine gehört noch heute der Fürst Starhemberg’schen Familienstiftung. Seit 1988 kümmert sich der Burgverein Reichenstein um ihre Erhaltung. 1989 stürzten Bauteile im Südwesten den Hang hinunter. Umfangreiche Wiederaufbau- und Sanierungsarbeiten folgten in den Jahren 1990 bis 1994. Im restaurierten Rittersaal sowie im Burghof finden kulturelle Veranstaltungen statt.

Die Anlage erstreckt sich auf einem steil abfallenden Felssporn oberhalb des Waldaist-Tales. Von der um 1300 errichteten kleinen mittelalterlichen Burg an der Spitze des Felskopfes ist außer der Kapelle nichts mehr erhalten. Turm und Palas wurden beim Neubau von 1576 abgetragen und der Abschnittsgraben zugeschüttet. Auf den Fundamenten des Palas entstanden die Renaissance-Wohntrakte bereits in Ziegelbauweise. Diese Hochburg ist heute weitgehend zerstört. Erhalten geblieben sind meist nur die mehrgeschossigen Außenmauern. Zwei schöne gekoppelte Rundbogenfenster mit Mittelsäulen und geraden Verdachungen sind noch vorhanden. Der Treppenturm an der Westseite ist zum größten Teil neu aufgemauert. An die einstige Ausgestaltung des ebenfalls weitgehend erneuerten "Rittersaales" erinnern noch einige verblasste Freskenreste in den Fensternischen. Es handelt sich dabei um Figuren aus der griechischen Götter- und Sagenwelt. Der Felsriegel war im Westen durch einen mächtigen Torbau geschützt, der zwischen zwei Flankierungstürmen stand. Der fünfseitige und vierstöckige Nordostturm dominiert die gesamte Anlage. Pro Geschoß weist er nur ein Mittelfenster auf. Er ist mit einem Zeltdach gedeckt, auf dem eine Laterne mit Zwiebelhelm aufsitzt.

Die heute als Filialkirche der Pfarre Pregarten genutzte ehemalige Burgkapelle gehörte zur Toranlage der ursprünglichen Burg. Sie dürfte um 1300 erbaut worden und dem hl. Nikolaus geweiht gewesen sein. Darauf deuten die Schlusssteine des Kreuzrippengewölbes hin. Heute ist sie der Jungfrau Maria geweiht. In den Jahren 1567/71 wurde sie aufgestockt. Die gut erhaltene Kapelle ist ein turmartiger schlanker Bau, der mit einem Verbindungstrakt an die Hochburg anschließt. An der Talseite ist ihre Fassade von drei spitzbogigen Fenstern durchbrochen. Im Inneren ist die Kapelle ein hoher, zweijochiger, rechteckiger Saal. Vorbild für den Chor dürfte jener der St. Laurentius-Kirche in Lorch gewesen sein. Bemerkenswert ist ein Glasfenster mit der Darstellung des hl. Vinzenz aus der Erbauungszeit. An Stelle eines Altargemäldes besitzt der Rokoko-Altar von 1750/60 einen Glasschrein, in dem sich eine Wachsbüste der Muttergottes befindet. Sehenswert ist das schöne Renaissance-Marmorgrabmal des Ritters Christoph Haym. Seine gerüstete Gestalt ist 2,2 m groß. Zu ihren Füßen liegt ein toter Knabe. Das Epitaph wird von zwei Obelisken flankiert, die Schlachtendarstellungen und Kriegstrophäen zeigen.

Christoph Haym ist aber nicht hier in Reichenstein, sondern in der Pfarrkirche von Wartberg ob der Aist begraben. Im Nordwesten ist an die Kapelle das Waldaist-Stöckl angebaut, das bis 1816 als Schule diente, jetzt aber ein kleines Museum beherbergt. Es ist mit einem Pultdach versehen, das vermutlich um 1700 angehoben wurde. Sein ursprünglicher Verlauf ist im Verputz nachgezeichnet.

Die Ruine ist grundsätzlich frei zugänglich, die Kapelle jedoch meist geschlossen und nur mit Führung zu besichtigen. Das Museum ist im Sommer geöffnet. Melden Sie sich bei Herrn Dipl.-Ing. Huber unter Telefon (07263) 88543 für eine interessante Führung mit vielen Geschichten rund um die Jahrhunderte alte Burgruine an.

An der Burgruine wird ein Burgenmuseum errichtet.

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