Am Westrand von Unterrammingen, am Ende des heutigen Grottenweges, findet man die Lourdesgrotte.

Nach einer auf Initiative des Katholischen Frauenbundes Rammingen durchgeführten Renovierung erstrahlt die Lourdesgrotte wieder in neuem Glanz; ein richtiges Schmuckstück ist sie geworden.

Geschichte

Aus Anlass seines 50. Geburtstages hatte Pfarrer Lorenz Kast, geb. am 13. April 1839, mit dem Zug eine Wallfahrt nach Lourdes unternommen. Der Gnadenort machte auf ihn einen solch nachhaltigen Eindruck, dass er in der Pfarrei Rammingen ebenfalls eine Lourdes- Grotte haben wollte. Es war jene Zeit, in der der Brauch begann, eine Grotte nach dem Vorbild in Lourdes zu bauen.
Zunächst wollte er sie zwischen dem damaligen Pfarrhof und der Pfarrkirche St. Magnus ausführen. Dies wurde jedoch vom Bezirksamt Mindelheim abgelehnt. So kam ihm der Gedanke, sie an der Stelle zu erbauen, an der sich die St.-Bernhard-Kapelle erhob. Bereits im Jahre 1891 begann er mit dem Bau, der im neuromanischen Stil ausgeführt wurde.

Das nahezu quadratische Langhaus sowie die halbrund im Westen geschlossene Apsis wurden in Rohbacksteinen errichtet, die nicht mit Putz beworfen wurden. Über dem Ostgiebel befindet sich ein viereckiger Dachreiter, der mit einem blechbeschlagenen Zeltdach gedeckt ist. Den Vorplatz des Sakralbaues ließ Pfarrer Kast mit einem Eisengitter einfrieden, um ihn vor dem Viehtrieb zu schützen. Innerhalb des eingefriedeten Bereiches wurde ein Kreuzweg angelegt, der nicht mehr vorhanden ist.

Inneres

Durch eine Rundbogen-Eingangstür betritt der Besucher das Innere. Die gesamte, um eine Stufe erhöhte Apsis nimmt das Tuffsteinmauerwerk der Lourdesgrotte ein. Sie birgt eine Lourdes-Muttergottes. Ihr diente als Vorbild eine Statue, die Bildhauer Fabish aus Lyon nach den Berichten über die Erscheinungen des Jahres 1858 geschaffen hatte und die seit 1864 in der natürlichen Grotte von Massabielle, in der Nähe der Stadt Lourdes, steht. Am Triumphbogen lesen wir die denkwürdigen Worte in deutscher Sprache, die das Hirtenmädchen Bernadette von der „schönen Dame“ in ihrem bigorrischen Dialekt hörte: “Ich bin die unbefleckte Empfängnis“. Die Mitte der Spiegeldecke ziert ein Marienmonogramm, das mit einem großen Vierpass gefasst ist. Die gemalte Einfassungsleiste der Decke beleben marianische Embleme ohne Umschrift. Sie nehmen Bezug auf die Lauretanische Litanei. So greift ein längsovaler Handspiegel mit Griff die Anrufung „Du Spiegel der Gerechtigkeit“ auf. Die „Grotte“, wie sie im Volksmund liebevoll genannt wird, war von Anfang an in das religiöse Leben der Ramminger einbezogen. Frauen übergaben der Lourdes-Muttergottes wertvolle Rosenkränze; im Marienmonat Mai und im Rosenkranzmonat Oktober wird hier allabendlich der Rosenkranz gebetet. Seit 1965 wird jedes Jahr im Mai die vom seinerzeitigen Pfarrer Dr. Albert Haider (1965-1981) eingeführte Lichterprozession abgehalten. Sie beginnt an der Pfarrkirche, führt zur Mariensäule und endet an der Grotte.